Nachfragen

Wer: Caravelles und Ranger

Dauer: 1 - 2 Stunden mit Reflexion

Wo: Unterwegs in Geschäften und Reflexion im Gruppenraum

Die Aktionsidee zum Ausdrucken: Nachfragen

Viele Missstände können wir auch dadurch beheben, dass wir uns konsequent weigern, dabei mitzumachen. Das gilt zum Beispiel für die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die in vielen Nähfabriken herrschen, in denen unsere Kleidung entsteht. Sicherlich hast du schon von dem eingestürzten Hochhaus in Bangladesch gehört, in dem Hunderte von Näherinnen umkamen oder schwer verletzt wurden. Die Hinterbliebenen oder arbeitsunfähig gewordenen Näherinnen haben rechtlich keine Möglichkeit, eine Entschädigung einzuklagen. Und die Überprüfungsverfahren, die sicherstellen sollen, dass die Arbeitsbedingungen vor Ort okay sind, haben offensichtlich versagt.

Doch das können sich die Modemarken auch nur deshalb leisten, weil wir uns nicht so sehr dafür interessieren. Sobald sie merken, dass wir unbequeme Fragen stellen oder zu öko-sozialeren Konkurrenz abwandern, werden sie aktiv. Dabei musst du aber aufpassen und darfst dich nicht von sogenannten Greenwashing-Aktivitäten blenden lassen. Das sind Maßnahmen von Unternehmen, die gar keine oder nur geringe öko-soziale Effekte haben, aber von den Unternehmen als großartiger Wandel verkauft werden.

Nachfragen hilft

Deshalb wollen wir dir in bei dieser Aktion ein bisschen Mut abverlangen: Geh (beim nächsten Einkauf oder einfach so) mal in die Kleidungsläden und frage nach, wie die Unternehmen es mit dem Umweltschutz und den Menschenrechten halten. Los geht’s!

1. Fragen überlegen

Überlege dir vorher, welche Fragen du stellen möchtest. Wenn du sehr nervös oder schüchtern bist, kannst du ja vorher mit einem Freund oder einer Freundin in einem Rollenspiel ausprobieren, wie du die Fragen stellen willst und welche Reaktionen möglicherweise kommen. Einfacher ist es natürlich auch, wenn ihr zu zweit losgeht.

 Hier sind ein paar Fragen, die uns interessieren. Hast du noch weitere?

  • Welche Umweltschutzmaßnahmen gibt es bei der Produktion Ihrer Kleidung?
  • Wie fair werden die Kleidungsstücke produziert?
  • Welche Siegel oder Zertifizierungen haben Ihre Kleidungsstücke?
  • Wie viel Prozent des Verkaufspreises kommen als Lohn bei den Arbeiter*innen in den Produktionsstätten an?
  • Wie viel Prozent des Verkaufspreises werden für Werbung und Verpackung aufgewandt?
  • Was sind neben modischen Aspekten, Qualität und Preis Ihre Auswahlkriterien für die Kleidung in Ihrem Laden?

 Je öfter Menschen kommen und diese Fragen stellen, desto eher setzen sich einerseits die Verkäufer*innen mit diesen Themen auseinander. Zum anderen bekommt dann auch früher oder später das Management mit, dass sich hier im Bewusstsein der Kund*innen etwas ändern und reagieren hoffentlich darauf.

2. Fazit

Nimm dir nach deiner Aktion "Nachfragen" ein bisschen Zeit und reflektiere deine Erlebnisse: Wie waren die Antworten? Bist du damit zufrieden? Was hat dich überrascht? Welche neuen Erkenntnisse hast du gewonnen? Wie werden diese deine Einkaufgewohnheiten in Zukunft vielleicht verändern?

Hast du die Möglichkeit, über deine Erfahrungen zu berichten? Wie wäre es mit einem Facebook-Post mit Foto oder Video? Hast du einen Blog, in dem du darüber berichten kannst? Oder erzähle Freund*innen von deinem Erlebnis. Sicherlich ist deine Aktion eine gute Geschichte!

Quelle: https://jetztrettenwirdiewelt.de/aktionen/nachfragen/

Klamottenkur

Es ist Zeit, unseren Kleiderkonsum zu reduzieren

Fast alle haben viel zu viele Kleider im Schrank. Viele davon werden laut einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace kaum oder gar nicht getragen, bevor sie im Müll landen. Reparieren tun wir Kleidung oder Schuhe kaum noch. Das hat seinen Preis:

Rund 7000 Liter Wasser verbraucht die Produktion einer einzigen Jeans. 3500 krebserregende, hormonell wirksame oder anderweitig giftig Chemikalien setzt die Textilindustrie ein, um Rohmaterialien zu bunt bedruckter Kleidung zu verarbeiten. Dazu kommen die schlechten menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Fabriken, in denen unsere Stoffe und Kleider hergestellt werden. All das, nur damit wir grenzenlos neue (billige) Kleidung kaufen können. Der Trend zu Fast Fashion heizt das ganze noch mehr an: Bis zu 52 Mikro-Kollektionen haben manche Modeketten pro Jahr. Das fördert immerzu den Wunsch nach neuen Kleiderstücken.

Was:  Deine Kleider sortieren Wo: Dein Kleiderschrank Wer: Allein oder mit Freundinnen

Dauer: ca. 2 Stunden und durch die Fastenzeit hindurch

Die Anleitung zum Ausdrucken: Aktionsidee Klamottenkur

1.Räume deinen Schrank auf

Im ersten Schritt räumst du deinen Kleiderschrank auf. Sortiere deinen Kleiderbestand zum Beispiel nach „nutze ich regelmäßig”, „reparieren“, „erst mal behalten/zurücklegen“, „weggeben“.

Wie viele Kleidungsstücke hast du?

Tipp: Um ein Gefühl dafür zu bekommen wie viel Teile du tatsächlich besitzt, zähle deine Kleidungsstücke zusätzlich zum sortieren.  Im Durchschnitt besitzen Frauen 118 Kleidungsstücke, Männer 73 Kleidungsstücke (ohne Strümpfe, Schuhe und Unterwäsche) wie eine Untersuchung von Greenpeace ergab.

2. Auswählen und Wohlfühlen

Wähle nun die 50 Kleidungsstücke aus (inkl. Jacke(n), Schuhe, Unterwäsche), die Du in den nächsten sieben Wochen nutzen möchtest und räume sie wieder in den Schrank. Zu deiner Kur-Garderobe sollten deine absoluten Favoriten gehören, genauso wie natürlich unverzichtbare Basics und Teile für besondere Anlässe. Entscheide selbst, welche Kleidungsstücke du tatsächlich brauchst.

Deine 50-Teile-Minimalgarderobe besteht aus:

Lieblingsteile + Basics + Nützliches = 50 Kleidungsstücke

Was ist mit dem Rest?

Verstaue den Rest deiner Kleidung in einem Koffer im Keller. Die Kleidungsstücke, die du auf keinen Fall mehr brauchst, kannst du jetzt oder nach der Kur (um wirklich sicher zu sein) verschenken, verkaufen oder zum Altkleidercontainer bringen – aber informiere dich, wohin du spendest, damit du damit wirklich etwas Sinnvolles bewirkst. 

7 Wochen wohlfühlen

Notiere dir positive Erlebnisse mit deiner Minimalgarderobe. In der stetigen Auseinandersetzung erfährst du bewusst positive Erlebnisse, die dir in der Zukunft helfen alternative Konsummuster für den praktischen Alltag anzunehmen. 

Vermisst du etwas?

Sollte doch etwas fehlen, dann tausche aus dem Restbestand. 

Shopping-Regeln

Wenn du in dieser Zeit neue Kleidung kaufen willst, dann kaufe nur wenn was fehlt. Achte auch darauf, dass sich mit dem neuen Teil mindestens zwei Outfits kreieren lassen. Wenn du unsicher bist, lasse das Kleidungsstück erst mal zurücklegen und überlege dir, ob es deinen ethischen Überzeugungen entspricht: Wie und wo wurde es produziert?

3. Fazit ziehen

Geschafft! Möchtest du nun überhaupt noch zum alten Kleiderkonsum zurück? Nimm dir Zeit für ein Resümee: Wie war es für dich? Wie haben die Menschen um dich herum auf deine Kur reagiert?

Nimms' nicht so schwer, wenn es nicht so ganz hundertprozentig geklappt hat. Und feiere auch kleine Erfolge! Je öfter du die Klamottenkur machst, desto besser wirst du. Du findest immer mehr heraus, was dir wirklich wichtig ist. Das hilft dir dann nicht nur für die Zeit der Klamottenkur, sondern auch wenn du im Laden die richtigen, passenden Kleidungsstücke auswählen willst.

4. Inspiriere andere!

Quelle: klamottenkur.de