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Die Association des Guides du Rwanda (AGR)

Association des Guides du Rwanda/ Rwanda Girl Guides Association (AGR)

Die AGR (Association des Guides du Rwanda/ Rwanda Girl Guides Association) ist ein reiner Mädchen- und Frauenverband. Wie die PSG ist die AGR Mitglied im Weltverband der Pfadfinder*innen (WAGGGS). Die Grundgedanken der Pfadfinder*innen in Rwanda sind denen in Deutschland sehr ähnlich.

Gruppenstunden und Aktionen werden in Rwanda anders als bei uns gestaltet. Entsprechend der rwandischen Kultur wird viel gesungen, getanzt und getrommelt. Auch der Anbau und Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten und Handwerksartikeln ist Teil der pfadfinderischen Arbeit. Oft sind die Pfadfinder*innengruppen an Schulen und Internate angegliedert.

Als rein weiblicher Verband setzt sich die AGR besonders für die Rechte von Mädchen und Frauen ein. Die Pädagogik der AGR zielt darauf, die Pfadfinder*innen zu verantwortungsvollen und selbstbewussten Frauen zu erziehen. Unter dem Motto "Wer Frauen fördert, fördert die Nation" bietet die AGR dazu Bildungsmöglichkeiten in den Bereichen Allgemeinbildung, Alphabetisierung, ökonomische Grundlagen, Handwerk, Landwirtschaft, Familienplanung und Gesundheitserziehung (Hygiene, HIV/AIDS-Prävention) an.

Seit dem Völkermord hat sich in Rwanda viel geändert. Noch immer sind im Land die Folgen des Bürgerkriegs spürbar. Viele Menschen sind wegen der Grausamkeit des Krieges traumatisiert und können kein „normales“ Leben führen. Gerade deshalb setzen sich die Pfadfinder*innen der AGR für Frieden und Versöhnung ein, sind bewusst ein multi-ethnischer Verband und politisch neutral.

Projekte der AGR

Projekt Nähatelier und Handwerksartikel
Mit dem Projekt „Nähatelier“ bietet die AGR jungen Frauen eine kostenlose Ausbildung für sechs Monate. Die meisten Frauen haben eine schwierige Vergangenheit, sind Exprostituierte, HIV positiv, Waisen oder Frauen in sozialen Schwierigkeiten. In dem Projekt lernen die Frauen mit der Nähmaschine umzugehen bis hin zur Fertigung von Taschen, Puppen und Kleidung.
Neben den handwerklichen Fähigkeiten wird durch das Projekt viel Bildungsarbeit in den Bereichen Allgemeinbildung, Gesundheitserziehung (HIV/Aids) und Familienplanung von der AGR geleistet.
Die Absolvent*innen gehen im Anschluss an die Ausbildung zurück in ihre Heimatorte und vermitteln dort ihr Wissen an andere Frauen weiter (Multiplikatoreffekt) und arbeiten als Näher*innen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Hierfür werden eigens Nähmaschinen angeschafft, die die Eigenständigkeit und Finanzierung des Lebensunterhalts der Frauen ermöglichen. Als Alternative zum Erlernen des Nähens können sich die Frauen auch für das Fertigen von Bananenblattkarten entscheiden.
Viele dieser im Nähatelier hergestellten Handwerksartikel sind auch in Deutschland gegen eine kleine Spende über den AK Rwanda zu erhalten. Meldet Euch bei Interesse unter ak.rwanda@pfadfinderinnen.de


Projekt Grundschule
In zwei kleinen Klassenzimmern betreiben die Pfadfinder*innen auf ihrem Grundstück in Kigali eine kleine Grundschule für Kinder zwischen 3 - 6 Jahren. Die Kinder stammen bewusst aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, um Vorurteile abzubauen. Nur die Kinder von wohlhabenden Familien zahlen Schulgeld und finanzieren damit auch das Schulgeld und die Uniform für die ärmeren Klassenkameraden. Dadurch kann auch Kindern aus armen Familienverhältnissen eine Schulbildung ermöglicht werden.  Das Gehalt der beiden Lehrer*innen und viele Unterrichtsmaterialien werden von der AGR finanziert.

Projekt landwirtschaftliche Zusammenarbeit
Die AGR motiviert Frauen, sich zu landwirtschaftlichen Gemeinschaften zusammenzuschließen, um gemeinsam Vieh zu züchten und um Nutzpflanzen (Süßkartoffeln, Reis, Soja etc.) anzubauen. Sie lehren den Frauen wirtschaftliches Arbeiten und geben zu Beginn der Projekte eine Finanzierungshilfe.
Durch die gemeinsame effektive Arbeit konnten die Erträge so gesteigert werden, dass die Gemeinschaft der Frauen ein eigenes Konto eröffnen konnte. Von diesem Geld können dann Kleidung, Schulbücher, Schulgeld etc. bezahlt werden. Dieses Projekt dient zusätzlich auch der Versöhnungsarbeit, da alle gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Die Teamarbeit verschafft den  Frauen wirtschaftliche Vorteile und hilft beim Abbau von Vorurteilen.

Darüber hinaus betreibt die AGR Projekte zum Thema Kinderrechte, HIV-Prävention, Aufklärung und  Frauenemanzipation.